Great Barrier Reef

Morgens in Cairns angekommen suchten wir uns einen Parkplatz beim Bootsanleger und gesellten uns zu den wartenden Leuten am Steg.

Den Tauchkurs am Great Barrier Reef hatten Martin und ich auf seinen Wunsch hin gebucht (…ich war mir, bevor wir nach Australien aufgebrochen waren, ebenfalls sicher gewesen einen machen zu wollen. Als ich mich jedoch näher mit den gefährlichen australischen Unterwassertieren beschäftigt hatte, war ich etwas verunsichert ob dies eine so gute Idee wäre). Martin und Hannah (…aus dem Reisebüro) überzeugten mich dennoch wenigstens einen Tauchgang auszuprobieren. Hannah war anfangs ebenfalls skeptisch gewesen, die Überwindung hatte sich für sie jedoch gelohnt und sie würde es immer wiederholen. Martins Tauchscheinprüfung in Spanien lag zwar ungefähr zehn Jahre zurück, so musste er nicht nochmal den Anfängerkurs mit mir durchlaufen, wollte aber gerne ebenfalls eine kurze Einführung mit mir zusammen bekommen und auch mit mir tauchen gehen. Hannah versicherte uns, dass es möglich sei die Gruppen frei zu wählen und das Martin auch mit mir zusammen tauchen könnte, da die Anfänger so oder so nicht alleine tauchen dürfen (…es ist immer ein Guide dabei der auf eine kleine Gruppe aufpasst).

Die Aufregung kehrte zurück sobald ich unser Schiff sah, da wir nach und nach an Board gingen und einige Sicherheitsvorkehrungen unterschreiben mussten. Martin und ich suchten uns einen Platz bei drei anderen Jugendlichen am Tisch und mussten feststellen, dass wir uns zufälligerweise direkt den deutschen Tisch ausgesucht hatten. 😄 Es waren zwei Mädels und ein Typ, alle drei sind direkt nach dem Abitur nach Australien aufgebrochen (…wie die meisten Backpacker).
Getränke wie Kaffee standen schon zum Abholen für uns bereit. Als alle Teilnehmer Platz genommen hatten, begann die Crew mit den ersten Erklärungen. Wir waren an diesem Tag anscheinend eine kleine Gruppe (…mir kam sie trotzdem sehr groß vor), normalerweise sind an die 200 Personen an Board und an diesem Tag nur knapp über 100 Passagiere. Martin und ich mussten feststellen, dass es anscheinend doch nicht möglich sei in eine gemeinsame Gruppe zu kommen (…wir hatten extra nachgefragt und uns wurde nur erklärt, dass dies unüblich sei).

Die Erklärungen gingen alle sehr rasch (…ich hatte das Gefühl, dass wir wie am Fließband abgefertigt wurden). Zunächst sollten wir uns nach Anfängern und Fortgeschrittenen aufteilen und eine passende Ausrüstung zusammensuchen. Danach wurden uns die Sicherheitsvorkehrungen erläutert (…ebenfalls in separierten Gruppen, dass Martin hier schon wo anders war machte mich wieder etwas unruhig 😕). Ich war froh, dass die anderen Deutschen wenigstens in meiner Gruppe blieben. Ein paar Trockenübungen mussten wir durchführen und kurze Zeit später kamen wir schon bei unserem Riff an. Es ging mir alles wirklich etwas zu schnell (…bei den Erklärungen war die Frau für mich schlecht zu verstehen, da es laut an Board war, wir einfach so viele Leute waren und sie auch weiter von mir weg stand). Ich fühlte mich definitiv nicht gut vorbereitet, als es schon losgehen sollte.

In vierer Teams sollten wir mit einem Guide ins Wasser steigen (…so wurde ich wieder mit neuen Leuten zusammen eingeteilt), vorher zogen wir den engen Wetsuit, die Schwimmflossen (…ich bekam knall pinke, da dies die kleinste Größe war 😄) sowie die Taucherbrille an. Bei der Gasflasche half uns die Crew (…mich unterstützten sie sogar dabei diese bis zum Wasser zu tragen, da sie schon recht schwer war 🙈) und so waren wir „plötzlich“ im Wasser, es ging alles so fix… Unsere Tauchlehrerin wollte zunächst ein paar Sachen mit uns im Wasser üben (…viel jedoch auch nicht), wie wir z.B. reagieren müssen wenn wir unser Mundstück verlieren sollten, welche Handzeichen was bedeuten (…unter Wasser wird es logischerweise schwierig zu reden 😄) und wie der Druckausgleich funktioniert. So mussten wir unter der Wasseroberfläche unser Mundstück rausnehmen, es durch die an der Gasflasche befestigte Schnur zu uns ziehen und einmal kräftig pusten bevor wir wieder atmen konnten (…falls man keine Puste mehr hat gibt es alternativ auch einen Knopf, den man drücken kann, um das Wasser abzulassen).

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Martin erzählte mir im Nachhinein, dass er gar keine Einführung erhalten hatte, er galt ja als erfahrener Taucher und die gingen davon aus, dass er alles beherrscht. Es ist glücklicherweise alles gut gegangen. Der einzige Vorfall ereignete sich als seine Tauchlehrerin ihm irgendwann unter Wasser einfach das Mundstück aus dem Mund gerissen hatte, da es anscheinend falsch befestigt gewesen war. Martin bekam natürlich erstmal Panik, da er nicht mehr genau wusste wie er es wieder finden sollte… 😟

Nachdem wir diese Übungen durchgeführt hatten ging es auch schon los. An einem Seil zogen wir uns immer weiter nach unten, nach jedem Meter mussten wir einen Druckausgleich machen (…indem wir uns die Nase zuhielten und schluckten) und aus der Gasflasche Luft ablassen um nicht nach oben gezogen zu werden. Am Ende des Seils angelangt streckte die Tauchlehrerin ihre Arme aus und wir sollten uns je mit einem Arm an ihr festhalten, so hatte sie an jedem Arm zwei Taucher (…was ich wirklich beachtenswert fand). Es dauerte eine Weile bis ich mich an das ungewohnte Gefühl, so weit unter Wasser zu sein, gewöhnen konnte (…wir gingen bis zu zehn Meter runter). Meine Aufregung verschwand zum Glück recht schnell, es war die ganze Zeit recht hell, viele Taucher schwammen an uns vorbei und wir hatten gut im Blick was um uns herum geschah (…ob irgendwelche Tiere auf uns zu steuerten 😀). Das Riff an sich ist nicht mehr so farbenfroh wie es einmal war und wie man sich das Great Barrier Reef vielleicht vorstellt, doch ist es immer noch sehr schön und es lohnt sich wirklich es sich anzuschauen! Viele kleine Fische schwammen umher (….zwar kein so großer wie bei den Whitsunday Islands 😄) und ein paar bunte Korallen waren noch zu sehen. Wir konnten sogar ein paar kleine Nemos sehen und wurden neben ihnen fotografiert (…was ich jedoch nicht gekauft habe, da es einfach zu teuer war und man mit der Taucherbrille auch nicht gerade sehr hübsch aussieht). 😅

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Leider konnte ich keine Videos mit der GoPro machen, da dies für Anfänger verboten war, doch konnte dafür Martin ein schönes Video aufnehmen (…wir kauften extra einen Rotfilter, welcher an Board angeboten wurde, damit die Tauchaufnahmen besonders schön werden). Es ist bisher noch nicht fertig zusammengeschnitten. Ich werde es euch irgendwann zur Verfügung stellen, wenn es soweit ist. 😉

Bei diesem Tauchgang konnte ich das Erlebnis noch nicht ganz so gut genießen, da ich viel zu sehr mit dem Druckausgleich und dem Atmen beschäftigt war (…Martin hatte mich extra gewarnt, dass man niemals aufhören darf ein- und auszuatmen, dies sei nicht gut für das Gehirn und so musste ich immer daran denken). Eigentlich hat man jedoch kein Verlangen danach die Luft anzuhalten. 😂 Irgendwann fiel mir jedoch auf, dass ich noch gar nicht geschluckt hatte und mein Hals ganz trocken wurde (…wodurch ich meistens anfangen muss zu husten). Ich bekam natürlich Angst was passiert wenn ich einen Hustenanfall unter Wasser bekommen würde. 😅 Zum Glück wurde das Kratzen nach einiger Zeit besser, doch war ich die meiste Zeit mit anderen Dingen als den schönen Korallen und Fischen beschäftigt. 😄

Als wir wieder auftauchen (…ich fand die Zeit verging erneut viel zu schnell) mussten wir uns an Board hieven und direkt entscheiden, ob wir noch einen zweiten Tauchgang machen wollten oder nicht (…dieser wäre nun auch günstiger als der Erste und die restlichen Leute können beim nächsten Riff schnorcheln gehen). Da ich nicht wusste wann wir das nächste Mal so eine Gelegenheit haben würden entschloss ich mich es zu wagen (…was auch eine sehr gute Entscheidung gewesen war!). Komischerweise wollten die meisten Leute keinen weiteren Tauchgang machen. Eine deutsche Backpackerin, mit der ich mich unterhalten hatte, musste sogar den ersten Tauchgang abbrechen, da sie eine Panikattacke bekommen hatte. Als ich das hörte war ich froh, dass mich die Tauchlehrerin, an der ich mich die ganze Zeit festhalten konnte, sehr beruhigt hatte (…sie hatte ebenfalls auf meine Sauerstoffflasche geachtet, was ich sicher vergessen hätte). 😅

Nachdem alle Passagiere an Board waren legten wir ab und bekamen ein leckeres Mittagsbuffet, während wir das nächste Riff ansteuerten. Martin hatte schon im Reisebüro zwei Tauchgänge gebucht und freute sich, dass ich mich ebenfalls dazu entschieden hatte. Ihm hatte der erste Tauchgang sehr viel Spaß gemacht, er hatte keinen Tauchlehrer an dem er sich die ganze Zeit festhalten musste, bei ihm ist dieser einfach hinter ihm hergeschwommen.

Beim nächsten Riff angekommen mussten wir direkt wieder in unsere nassen Taucheranzüge schlüpfen (…was sich nicht gerade als einfach herausstellte). 🙈 Erneut fanden wir uns in anderen Gruppen zusammen und auch die Tauchlehrerin war dieses Mal eine Andere. Wir konnten ohne vorherige Übungen direkt untertauchen  und mein mulmiges Gefühl verflog schnell. Ich suchte mir bewusst den äußeren Platz am Arm unseres Guides aus, wodurch ich eine viel bessere Sicht hatte. Dieser Tauchgang kam mir viel länger als der Erste vor und ich konnte mich richtig auf die Fische und Pflanzen konzentrieren. Wir sahen sogar einen Hai!!! -zwar aus etwas Entfernung, doch reichte mir dies schon. 😅 Vorher hatte uns die Crew beruhigt, dass die Haie mehr Angst vor uns Tauchern haben, als wir vor ihnen haben müssen. Es war also die richtige Entscheidung gewesen einen zweiten Tauchgang zu wagen, der hat mir definitiv die Angst genommen (…ich habe dieses Mal auch darauf geachtet regelmäßig zu Schlucken). 🤣

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Wieder an der Wasseroberfläche angelangt blieb uns noch etwas Zeit um Schnorcheln zu gehen. Martin war ebenfalls bereit und so machten wir uns zusammen mit unserer GoPro auf den Weg. Hierbei sind ein paar schöne Aufnahmen entstanden, aus denen wir auch schon ein kurzes Video zusammen geschnitten haben (…die Fotos in diesem Beitrag sind übrigens auch nur vom Schnorcheln 😉): Schnorchelvideo

Beim Schnorcheln konnten wir viel näher an die Fische heran schwimmen und sie besser beobachten, doch hat Tauchen sowie Schnorcheln seinen eigenen Reiz.

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Der Rückweg dauerte eine Weile und wir unterhielten uns gut mit den anderen deutschen Backpackern, die auch schon viel erlebt hatten (…ihr Auto, welches um die 3200 Dollar gekostet hatte, war nach ungefähr sieben Monaten Reisen stehen geblieben und sie konnten es nur noch gegen die Verschrottungsgebühren eintauschen).

Wie ich später hörte war bei Martins zweiten Tauchgang noch ein kleines Missgeschick passiert… 🙈 Seine Tauchlehrerin war ihren vier Schülern hinterher geschwommen, verlor dabei einen aus den Augen und konnte diesen auch nicht mehr wieder finden. Etwas in Panik tauchte sie mit der restlichen Gruppe auf und siehe da, er war zum Glück auch schon oben beim Schiff! Als er seine Gruppe nicht mehr sehen konnte war er ebenfalls beunruhigt gewesen und ist lieber vorsichtshalber aufgetaucht, dadurch ist Martin leider Sauerstoff verloren gegangen und die Tauchzeit hat sich verkürzt. 😕

Zurück in Cairns luden die anderen Backpacker uns zu einer Feier in ihrem Hostel ein, doch wollten Martin und ich lieber zurück nach Townsville fahren, um so bald wie möglich ins Outback aufzubrechen. 🤗

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2 Antworten auf “Great Barrier Reef”

  1. Das klingt ja wirklich sehr aufregend aber auch ereignisreich! Ich bin mir noch nicht so sicher, ob wir so einen Tauchgang mitmachen werden, weil es mir da ähnlich geht wie dir (zumindest vor dem Tauchen): Ich habe ordentlich Respekt vor den Wassertieren um Australien!

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    1. Es war auf jeden Fall aufregend aber du brauchst dir keine Sorgen um die Tiere machen (im Nachhinein habe ich gemerkt das es gar nicht so schlimm ist). Gegen Quallen bist du durch den Neoprenanzug geschützt, Rochen darfst du nur nicht zu nahe kommen 😀 (die siehst du aber wenn sie auf dich zu kommen) und Haie haben Angst vor uns Menschen (gerade am Great Barrier Reef sind ao viele Taucher unterwegs). Also mach dir da keine Sorgen, Tauchen ist eine super Erfahrung die man nicht verpassen darf und das Great Barrier Reef wird wahrscheinlich nicht mehr so lange existiernen… Wenn du einen Anfängerkurs machen möchtest wirst du, wie gesagt, nie alleine gelassen. 🙂

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